Historie

Wer etwas über die Bandgeschichte von XENON erfahren will, hat zwei Möglich­keiten:

1) Er wende sich an die Großeltern und lasse sich die Geschichte von der Zeit „als alles noch viel schöner war“ erzählen und nahtlos daraus den Übergang zur Gründung der Rockband  XENON.

2) Er lese diese Geschichte.

Beide Möglichkeiten lassen aber erkennen, dass eine Aufhellung der Geschichte von XENON eines notwendig macht – einen großen Schritt zurück in die Vergangenheit.

Im Jahr 1985 hatten sich einige Mitglieder diverser Landkreisbands zusammengefun­den, um ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. Klaus Kronen (b) Girgl Joannidis (dr) und „Smaff“ Schmidt (git) gründeten die Band XENON. Auf der Suche nach einem Sänger, sowie einem weiteren Gitar­risten bzw. Keyboarder gab sich sicher ein Großteil der Landkreismusiker ein Stell­dichein im Proberaum in Hausham. Mehr oder weniger lang waren ihre Gastspiele, aber immer scheiterten Sie.


Mit dem Sänger Gerhard „Goofy“ Eichner behauptete sich dann ein Sänger, der zuvor schon mit einigen Mitgliedern in einer ande­ren Band gespielt hatte ( diese hatte den unaussprechlichen Namen „Tschiplahax“). So probte man vor sich hin und erstellte ein Programm das aus nachgespielten Songs, aber auch schon eigenem Material bestand. Musikalisch wollte man sich nicht einengen und spielte querbeet von „Mothers Finest“ über „Deep Purple“ bis hin zu „Ambros“ und „Fendrich“.

Nach einigen Monaten stieg dann aufgrund einer Zeitungsanzeige der Gitarrist Stefan„Radi“ Buchner ein. Einige Wochen danach vervollständigte der Keyboarder Wolfgang „Schmalzi“ Mucha die Band vorerst. In dieser Besetzung spielte man daraufhin ein Demo ein, mit dem man sich auch beim größten Bandwettbewerb in Bayern betei­ligte.

Und als dann der Veranstalter Rüdiger Hoffmann von „Stimmen der Welt“ anrief und der Band mitteilen wollte, dass man gewonnen habe und zum Siegerkonzert in die Münchner Olympiahalle einladen wolle, wollten die Weißbierrocker es zuerst gar nicht glauben und riefen zurück, um sich abzusichern.

Beim ersten Anruf hatten sie sich auch noch verwählt, so dass sie fest daran glaubten, da habe sie einer verarschen wollen. Aber,  Post sei Dank (ja damals in dieser grauen Vorzeit hieß die Telekom noch Post) der zweite Anruf klappte. So gehörte man nun zu den sechs Bands, die aus über zweihun­dert Einsendungen von bayerischen Grup­pen ausgewählt wurden. Zu dieser Zeit erfolgte auch der Entschluss nur noch eigene Songs zu schreiben und das mit Bayerischen Texten. Bei den Vorbereitungen fürs „Siegerkonzert“ stieg dann noch als zweiter Keyboarder und Backgroundsänger der Werner Kolb ein, mit dem  die Demo-Auf­nahmen schon bestritten wurden

In der Zeit danach spielte man quer durch Bayern bei vielen Festivals und Einzelkon­zerten. Der Werner Kolb stieg nach ca. einem Jahr aus, blieb der Band aber als Mann am Mischpult erhalten.

Für den Werner gab dann der Hans Förg ein kurzes Gastspiel am Saxophon und als Backgroundsänger. Aus Zeitgründen war das Ganze nur sporadisch angelegt, so dass sich die Zusammenarbeit mehr oder weniger verlief, als der Hans dann auch noch seine Big Band intensiver betrieb. Im Sommer 1988 verließ dann der Girgl Joannidis die Band und stieg bei  „Red Rooster“ ein. Nach kurzer Suche war mit dem Andy Hiermaier ein neuer Schlagzeu­ger gefun­den.

Mit ihm wurde auch die zweite Studiopro­duktion eingespielt. Diese wird wohl noch in´s „Guinessbuch der Rekorde“ eingehen, da  für zwei Songs (Single) ganze 16 Mo­nate benötigt wurden, um den Tonträger gepreßt in Händen zu halten. Da  die Auf­nahmen  in einem Studio kostenlos  erstellt werden konnten, konnte nur in freien Stu­diozeiten aufgenommen werden. So konnte es sein, dass zwischen zwei Studioterminen Wochen lagen. Zudem waren manchmal Spuren gelöscht oder unser SMPTE-Timecode (ein Buch mit sieben Siegeln) war plötzlich fehlerhaft. Okay, auf jeden Fall 16 Monate später war die Single fertig.

Und wieder war ein Besetzungswechsel angesagt. Der Andy Hiermaier verließ die Band, um mit Musik Geld zu verdienen – mit XENON ist das halt bis heute noch nicht möglich. Der Uli Jenne kam für ihn. Doch zwei Wo­chen nach seinem Einstieg passierte etwas völlig Unerwartetes: Der Smaff Schmidt verstarb plötzlich an einem Herzversagen.  Im Som­mer beim Auftritt im ita­lienischen Lignano („Festival Voci Nuove“) hatte er noch voller Zu­versicht erzählt, dass er eine andere Erkrankung nun im Griff habe und kurz vor seinem Tod wurde er Vater. Die Bandmitglieder war geschockt, als sie von seinem Tod erfahren haben. Und viele Wo­chen waren es unsi­cher, ob und wie es mit XENON weiterge­hen sollte. Es wäre sicher einfach gewesen zu behaupten, der Smaff hätte es gewollt, dass  weitergemacht wird. Am Ende der Überlegungen stand aber dann wirklich die Einsicht, dass es sinnvoll sei weiterzuma­chen.

Für den Smaff spielte und sang nun der Wolfgang Hierl. Dies war auch die Beset­zung für die erste CD „Fuatfahrn“, die im Ample-Studio in Weßling aufgenommen und abge-mischt wurde.

Zum ersten Mal wurde  ein engagierter Verlag gefunden, der  auch den Vertrieb für Deutschland  über­nahm und für Österreich einen Vertrieb­spartner fand.  So kam also die CD auf den Markt und  bereits kurze Zeit später  mußte eine zweite Auflage nachgepreßt werden. Beim Gespräch mit dem österrei­chischen Ver­trieb lernten die XENON – Mit­glieder den Chef noch als überaus korrek­ten, fein gekleideten Herren kennen. Neun Monate später war er pleite und das Geld für den Verkauf der CD wohl in neue BOSS-An­züge gesteckt. Bei einem Anruf  teilte der Chef vom Vertrieb entrüstet mit, dass er nicht pleite sei, er sei  aber „pekuniär insol­vent“. Ja, ja die österreichische Spra­che ist schon schön.

Mitte 1993 drehte sich das XENON-Beset­zungs Karrussell ein weiteres Mal. Der Uli Jenne stieg aus. Kurze Zeit später auch der Wolfgang Hierl. Es war auch wieder das leidige Problem: Wer Geld verdienen will, muß bei einer anderen Band anheuern. Mit dem Rainer Linseisen am Schlagzeug und dem Thomas Sittig an der Gitarre und Backgroundgesang waren diese vakanten Positionen kurze Zeit später wieder be­setzt. 

Die Proben für die zweite CD be­gannen.  Die Bandmitglieder waren sich einig, dass diese CD noch engagierter und mit noch mehr Zeitaufwand erstellt werden soll. Lei­der war es dem Ur-XENON-Mit­glied Klaus Kronen nicht möglich, diese Zeit zu inve­stieren, so dass er von sich aus anbot, dass ein neuer Bassist eingearbeitet werden soll. Der neue Mann, Edi Weikl, war bereits einige Male eingesprungen, zuletzt im Sommer beim Auftritt in Rijeka, so dass der Rest von XENON sehr froh war, als er zusagen konnte.

Danach ging es daran die neue CD zu erstellen. Eigentlich als Live- und Studio-CD konzipiert legte sich der Live-Teil sehr schnell ad acta. Zwei Konzerte in einem Club, an zwei Tagen hintereinander sollten das Grundgerüst der CD bilden. Alles war optimal. Der Club, beide Tage volles Haus, gute Stimmung und was wir auf Band brachten war auch sehr in Ordnung. Bloß die Aufnahmemaschinen wollten nicht mitspielen! Sie zeichneten zwar auf, aber mit jedem Mal abspielen wurde das Band kaputter und so nach dem 5ten Mal anhören war alles zerstört. Nach Anruf beim Hersteller und Zusendung der Bänder meinte dieser nur: „Dieser Fehler sei noch nie aufgetreten…“ und sie entschuldigten sich tausendmal. Ihre Entwickler werden sich mit dem Problem beschäftigen!  So kann es jetzt sein, dass es Phil Collins und all die anderen großen Musiker, die mit dem gleichen System aufnehmen einer kleinen Band aus Hausham dankbar sein müssen, dass bei ihren Aufzeichnungen ein derartiger Fehler nicht passiert! Phil, alter Freund, wir warten auf einen Scheck, falls du ein paar Mark 50 übrig hast!

Okay, das Live-Projekt legten wir also beiseite und machten eine Studio-CD. Und nach diversen Unannehmlichkeiten (Wassereinbruch im Studio, Geldmangel…) erblickte also die CD „HABERFELDTREIB´N“ doch noch den Laser der CD-Spieler. Nach durchwegs guten Kritiken in Zeitungen und von Käufern hatten wir eine etwas andere CD als unsere erste zum Laufen gebracht.

Danach kam lieber Leser, Ihr könnt es sicher schon erahnen – ja, richtig ein erneuter Besetzungswechsel. Der Thomas an der Gitarre ging (Jazz ist leider seine große Leidenschaft) und der Willi Knies kam.

In der Folgezeit haben wir uns auch etwas mit der neuen, ach so tollen interaktiven Welt beschäftigt und unsere Homepage ins Internet gestellt: Unter http://xenon-musik.de sind wir auch übers Internet erreichbar.

Im Anschluß an das Neueinstudieren des XENON-Songmaterials waren wir wieder Live sehr aktiv und zur Überraschung aller (uns eingeschlossen) haben wir es geschafft innerhalb eines Monats unsere dritte CD, die XL-Maxi CD „Nix anders“ zu erstellen. XL-Maxi deshalb, da die Spielzeit zu lange für eine Maxi CD und zu kurz für eine normale Longplay-CD ist.

Darauf befinden sich auch auf vielfachen Wunsch (wirklich, das ist keine Floskel!) auch drei Lieder die bisher nur auf Vinyl erschienen sind. Viele Fans haben immer wieder darauf hingewiesen, dass „Der Wächter“, „Du ala“ und „Die Wölfin“ zwar auf Vinyl erschienen seien, diese aber nicht mehr erhältlich sind. Darauf hin haben wir uns hingesetzt und unter Zuhilfenahme des ProTools Systems die Songs neu remastert. 

Dazu zwei brandneue Songs, die bisher noch nie veröffentlicht wurden.

2005 haben wir uns nach einem Auftritt dann aufgelöst. Der Auftritt war gut, aber irgendwie wollte keiner mehr seine Sachen in den Proberaum räumen 😊